„Wir stehen am Anfang einer digitalen Entwicklung“

Berlin
  • Neujahrsempfang der Berliner Energieagentur mit rbb-Intendantin Patricia Schlesinger als Keynote-Speakerin

Über 100 Gäste aus Politik und Wirtschaft haben am Dienstagabend am traditionellen Neujahrsempfang der Berliner Energieagentur (BEA) teilgenommen. Keynote-Speakerin des Abends zum Thema „Digitale Umbrüche“ war die Intendantin des Rundfunks Berlin Brandenburg, Patricia Schlesinger.

Einleitend sagte BEA-Geschäftsführer Michael Geißler in der „Kantine“ des neuen Gebäudes der tageszeitung taz in der Friedrichstraße, nur die Hälfte aller Energieunternehmen habe bisher eine Digitalisierungsstrategie entwickelt. „Wir stehen hier noch am Anfang einer Entwicklung“, betonte Geißler – und bezog die BEA ausdrücklich mit ein. Mittlerweile gebe es jedoch in Deutschland rund 1,6 Millionen dezentrale Stromerzeugungsanlagen, in Berlin rund 10.000. Geißler: „Wenn die Energiewende gelingen soll, dann brauchen wir noch mehr solcher Anlagen und sie müssen über digitale Schnittstellen miteinander kommunizieren können.“

In ihrer Keynote hob Patricia Schlesinger hervor, wie stark sich die Medienlandschaft seit der Verbreitung des Internets innerhalb von nur zwangzig Jahre komplett verändert habe. Aus den Erfahrungen könnten auch Branchen wie die Energie- oder Immobilienwirtschaft lernen. Aus einer überschaubaren Anzahl von privaten und öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiosendern sowie von Zeitungen sei ein Netzwerk geworden, in dem jeder mit jedem kommunizieren und Text- und Bildinhalte jederzeit und weltweit verbreiten könne. Diese Entwicklung steht Unternehmen in anderen stark regulierten Bereichen noch bevor.

Manche regulatorische Bestimmungen nicht mehr zeitgemaß

Trotzdem habe der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Daseinsberechtigung nicht verloren. Im Gegenteil: Gut recherchierte und aufbereitete Informationen seien in einer Zeit der „Fake-News“ wichtiger denn je. Der rbb habe sich sowohl technisch als auch redaktionell auf die neue Zeit eingestellt. Aber es sei ein sehr mühsamer – und bis heute nicht abgeschlossener – Prozess. Dabei seien regulatorische Einschränkungen durch die Politik hinderlich und nicht mehr zeitgemäß, sagte Schlesinger. Sie resultierten aus einer Zeit, in der noch nicht einmal das Smartphone existierte.

An dem Empfang nahmen unter anderen die Staatssekretäre Christian Gaebler (Senatskanzlei), Stefan Tidow (Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz) sowie Christian Rickerts (Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe ) teil, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der BEA ist. Zu den Gästen gehörten neben Abgehordneten aus Bundestag und Abgeordnetenhaus wie MdB Klaus Mindrup auch die Geschäftsführer, Vorstände und Aufsichtsratsvorsitzenden großer Berliner Unternehmen wie Thomas Schäfer (Stromnetz Berlin), Stefan Hadré (Vattenfall Wärme Berlin), Gerhard Holtmeier (GASAG), Henrik Thomsen (Grothgruppe), Jörg Simon (Berliner Wasserbetriebe), Snezana Michaelis (Gewobag AG), Ingo Malter (Stadt und Land Wohnungsbaugesellschaft), Volker Halsch (degewo), Stefanie Frensch (HOWOGE), Ines Fiedler (IT Dienstleistungszentrum) und Patrick Möller (Wall AG).