„Vorbildprojekt für klimaneutralen Gebäudebestand“

Berlin
  • Bundesumweltministerin Svenja Schulze packt bei der Modernisierung von Energiezentralen im Prenzlauer Berg an
  • Drei neue Blockheizkraftwerke (BHKW) und Energiezentralen für Quartier im Prenzlauer Berg
  • CO2-Kompensationsmodell ermöglicht Bauern in Nepal Anschaffung und Betrieb von Kleinbiogasanlagen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat heute die Umsetzung eines innovativen Klimaschutzprojektes im Prenzlauer Berg besichtigt. Dort modernisiert die Berliner Energieagentur (BEA) drei Energiezentralen, die sich direkt unter den Dächern in der fünften Etage von Gebäuden der Wohnungsbaugenossenschaft „Bremer Höhe“ befinden. Derzeit werden mit Hilfe eines Schwerlastkranes in Millimeterarbeit die verschiedenen technischen Komponenten über Dachdurchbrüche eingebracht. Schulze bezeichnete das Projekt, bei dem unter anderem hocheffiziente Blockheizkraftwerke (BHKW) zum Einsatz kommen, „als vorbildlich, um einen klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 zu erreichen.“

Das Projekt „Bremer Höhe“ steht unter dem Motto „Klimaschutz global denken – lokal handeln“. Es besteht aus zwei Komponenten und eröffnet neue Perspektiven für Energiedienstleistungen.

  • CO2-Reduktion vor Ort im Kiez: Mit Hilfe moderner Technik, Herzstück sind drei erdgasbetriebene BHKW, werden 233 Tonnen Treibhausgase vermieden. Die Anlagen erzeugen Strom und Wärme in einem Prozess.
  • CO2-Reduktion in Nepal: Über die Partnerorganisation atmosfair erfolgt eine Kompensation der Rest-Emissionen. Atmosfair unterstützt die Anschaffung von 20.000 Kleinbiogasanlagen in Bergbauerndörfern.

An der Baustellenbesichtigung nahmen neben BEA-Geschäftsführer Michael Geißler, den Bremer-Höhe Vorständen Dr. Barbara König und Ulf Heitmann sowie Michaela Thurau von atmosfair auch Berlins Wirtschaftsstaatssekretär Christian Rickerts und der Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup teil.

Die Installation der Energiezentralen soll rechtzeitig zur nächsten Heizperiode abgeschlossen sein. Dann bekommen die 460 Privathaushalte und 22 Gewerbebetriebe noch umweltfreundlichere Wärme als bisher geliefert. Alle Bewohner der Genossenschaft haben weiterhin die Möglichkeit, den von der BEA angebotenen Mieterstrom (BEA-Kiezstrom®) kostengünstig zu beziehen.

Durch die Kooperation mit atmosfair werden die verbleibenden CO2-Emissionen vollständig kompensiert, indem Bauern in Nepal die
gesundheits- und umweltschädliche Verbrennung von Holz auf selbstbetriebene Kleinbiogasanlagen umstellen können. In diesen sehr
einfachen Anlagen wird Kuhdung mit Wasser vermischt und in einem Faulbehälter zu klimaneutralem Biogas vergoren. Insgesamt will atmosfair in Nepal die Anschaffung von rund 20.000 Kleinbiogasanlagen mit 80 Prozent der Investitionskosten über Zuschüsse und Mikrokredite
fördern und damit einen wirkungsvollen Beitrag gegen die Abholzung von Schutzwäldern und für eine umweltschonende Energieversorgung leisten. Das Programm ist durch den internationalen Clean Development Mechanism der Vereinten Nationen und nach dem internationalen Goldstandard zertifiziert. Die CO2-Emissionsminderung wird bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHST) offiziell hinterlegt und nachgewiesen.

Langjährige Kooperation seit 2001

BEA und „Bremer Höhe“ setzen mit dem Projekt ihre langjährige Partnerschaft fort. Die Genossenschaft legt bereits seit 2001 Wert auf eine  möglichst effiziente und ressourcenschonende Energieversorgung. In Abwägung von ökonomischen und ökologischen Aspekten haben sich die Genossenschaftler entschieden, die größeren Wohnungsbestände mit BHKW zu versorgen und auf den Dächern Solaranlagen zu installieren.  In kleineren Wohnbeständen, zum Beispiel im Dorf Hobrechtsfelde, kommen auch andere Technologien wie eine solargetriebene Wärmepumpe zum Einsatz.

Wegen ihres praktischen Engagements für bezahlbare Mieten – dazu gehören auch niedrige Wärme- und Strompreise für die Bewohner – wird die „Bremer Höhe“ in diesem Jahr mit dem Brandenburger Freiheitspreis unter Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgezeichnet. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.