Schnell vom Konzept zur Umsetzung

Berlin
  • Auftakttreffen der Service- und Beratungsstelle für energetische Quartiersentwicklung

Stadtquartiere oder Kieze können eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz in Großstädten spielen. Doch wie kann man die einzelnen Akteure auf dem Weg zum klimaneutralen Quartier zu einem gemeinsamen Vorgehen bringen? Darüber tauschten sich Experten aus den Bezirks- und Landesverwaltungen, von Infrastrukturunternehmen und aus der Wohnungswirtschaft auf Einladung der „Service- und Beratungsstelle für energetische Quartiersentwicklung“ jetzt bei einer Veranstaltung auf dem GLW-Campus aus.

Die Service- und Beratungsstelle hat den Auftrag, in den kommenden Jahren die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bis zum Jahr 2021 mindestens 10 integrierte energetische Quartierskonzepte initiiert und schrittweise umgesetzt werden. Sie wurde von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eingerichtet und wird aus Mitteln des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 (BEK 2030) finanziert. Die Projektleitung hat die Berliner Energieagentur GmbH (BEA), fachliche Kooperationspartner sind die Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG sowie die Innovation City Management GmbH.

Erhöhung der Sanierungsrate wichtiges Ziel

Staatssekretär Stefan Tidow sagte zum Auftakt des Treffens, dass In Quartieren Effizienzgewinne und Einsparungen in ganz anderer Größenordnung möglich seien, als bei einzelnen Gebäuden. Daher komme ihnen eine zentrale Rolle beim Klimaschutz zu. Und sein Kollege, Staatssekretär Sebastian Scheel von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ergänzte, dass die deutliche Erhöhung der Sanierungsrate von derzeit unter einem Prozent auf zwei bis drei Prozent pro Jahr ein wichtiges Ziel sei. Im Spannungsfeld von Klimaschutz einerseits und den Kosten energetischer Modernisierungen sei es eine besondere Herausforderung, die zahlreichen Einzeleigentümer von Gebäuden zu erreichen und zu überzeugen. Die Senatsverwaltung hoffe, dass die Service- und Beratungsstelle zu einer erheblichen Akzeptanzsteigerung beitragen könne.

Das unterstrich BEA-Bereichsleiterin Mechthild Zumbusch und griff die einleitenden Worte der beiden Staatssekretäre auf. „Wenn wir die energetische Sanierung von Gebäuden angehen, erreichen wir Teillösungen, die häufig wenig Akzeptanz erfahren. Quartierslösungen gehen mit den Menschen vor Ort über die Grundstücksgrenzen hinweg - gemeinsam gilt es klimafreundliche Lösungen für Gebäude und Infrastruktur zu entwickeln.“ Die Service- und Beratungsstelle hat bereits im Frühsommer ihre Arbeit aufgenommen. Mittlerweile wurde bei der Hälfte aller Bezirksstadträte für Bauen und Stadtentwicklung um Unterstützung geworden. Etwa 20 potenzielle Quartiere wurden bereits benannt, die jetzt in die engere Auswahl gelangen. „Wir wollen schnellstmöglich in die Umsetzung kommen“, betonte Zumbusch. Und: „Wir sehen die Service- und Beratungsstelle nicht als ein Projekt mit Anfang und Ende, sondern als den Beginn einer kontinuierlichen Zusammenarbeit.“

Akteure miteinander ins Gespräch bringen

Aufgabe der BEA und ihrer Kooperationspartner ist es, wichtige Akteure in den einzelnen Quartieren miteinander ins Gespräch zu bringen, die städtebaulichen Zielsetzungen und energetischen Handlungsschwerpunkte zu analysieren und gemeinsam festzulegen, wie der energetische Umbau der Stadtviertel realisiert werden kann. Dabei spielen Fragen der Partizipation und Sozialverträglichkeit von Maßnahmen eine wichtige Rolle. Die Energieversorgungs- und Infrastrukturunternehmen sowie die Wohnungswirtschaft gehören dabei zu den wichtigsten Partnern, da sie oft hohe Investitionen tätigen müssen.

Ein wichtiges Aufgabenfeld der Service- und Beratungsstelle ist daher die Adressierung von Fördermitteln sowohl für die Erstellung von Konzepten als auch für die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen. Sie wird die Bezirksämter insbesondere dabei unterstützen, Fördermittel der KfW-Bank zu akquirieren. Für die Umsetzung von Maßnahmen stehen Förderprogramme des Landes Berlin als Anschubfinanzierung zur Verfügung, darunter das Programm WELMO zur Förderung der Elektromobilitätsinfrastruktur.

Projektseite bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

 

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